Federleicht und schwebend – so sieht Ballett für Theaterbesucher aus. Doch dahinter steckt eine immense Arbeit und viel körperlicher Einsatz. André Doutreval zeigt in seiner Autobiografie »Ein Leben für den Tanz – Die Geschichte einer Leidenschaft« realistisch auf, was es an Talent und Durchhaltewillen braucht, um in diesem harten Metier zu bestehen, und er lässt die LeserInnen teilhaben an den zahlreichen Hochs und Tiefs seiner Ballettkarriere.
André Doutreval arbeitete mit Ballettkoryphäen wie Ray Barra, John Neumeier, Kenneth MacMillan und Erich Walter. Neben dem klassischen Repertoire faszinierte ihn auch das moderne Ballett. Doutreval erlebte den tosenden Applaus auf großen Theaterbühnen, kennt aber auch das niederschmetternde Gefühl, nach Verletzungen wochenlang nicht mehr tanzen zu können.
Bereits mit sechs Jahren besuchte André Doutreval (geboren 1942) eine private Ballettschule. An der Wiener Staatsoper entwickelte er sich vom Eleven zum Meisterschüler und wurde in das corps de ballet aufgenommen. Als Solotänzer in Klagenfurt sammelte er erste Erfahrungen in Choreografie. Nach einem Engagement in Köln tanzte er ein Jahr lang im Ballettensemble des Berner Stadttheaters und verliebte sich während der Arbeit an der großen Orchesterphantasie »Scheherazade« in die Berner Balletttänzerin Silvia Haemmig, die später seine Frau wurde.
Es folgten Engagements als Solotänzer in Wuppertal, Düsseldorf und an der Deutschen Oper in Berlin, wo er mit Rudolf Nurejew in Tschaikowskis »Dornröschen« auf der Bühne stand. Nach einem Intermezzo an den Städtischen Bühnen in Frankfurt berief man ihn als Ballettdirektor und Choreograf ans Staatstheater Kassel. Dort konnte er seine jahrelangen Erfahrungen als Solotänzer kreativ umsetzen.
Der Kreis schloss sich mit der Eröffnung der »Ballettschule Doutreval« in Kassel. Mit seiner Frau führte er in fast 20-jähriger Arbeit Hunderte von Eleven in die Kunst des Balletts ein. Eine Reihe von zeitkritischen Produktionen der »Ballett-Arena-Kassel« – u.a. »Die Umweltliche Geschichte« (1985) – erregten internationales Aufsehen.
1995 gaben die Doutrevals die künstlerische Leitung der Schule ab und übersiedelten nach Bern, von wo aus er auch nach dem Tod seiner Frau (2017) weiterhin die Ballettszene verfolgt.
»Selbstbewusst, wenn auch nicht ohne Ironie, erzählt Doutreval mit bewundernswerter Offenheit aus seinem Leben. Von René Staubli lesbar gemacht, lassen die Erinnerungen an Anna Menge in Bern, Erich Walter in Wuppertal und später in Düsseldorf, Kenneth McMillan in Berlin oder John Neumeier in Frankfurt/Main keine Langeweile aufkommenn.« Hartmut Regitz in tanz. Zeitschrift für Ballett, Tanz und Performance
»Ein spannendes Buch, das einen detaillierten Blick hinter die Kulissen des Balletts der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts liefert. Ich habe es mit grosser Begeisterung gelesen und kann es Ballettliebhabern nur empfehlen.« Evi Hock, Blog Ballet Lovers
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