Das Zurich Film Festival (ZFF) zählt heute zu den zehn wichtigsten Filmfestivals in Europa und hat sich als wichtige Etappe für Filme auf dem Weg zum Oscar etabliert. Jahr für Jahr kommen Stars aus Hollywood nach Zürich, um ihre Werke dem Publikum vorzustellen und ein Goldenes Auge entgegenzunehmen.
Bei seiner Gründung 2005 war das ZFF allerdings ein ungeliebtes Kind. Die Medien übergossen die Gründer Karl Spoerri und Nadja Schildknecht mit Häme, der Stadtpräsident von Zürich schwor dem Präsidenten des Filmfestivals Locarno, das ZFF klein zu halten, und die Filmschaffenden nahmen das Festival nicht ernst, weil es privat finanziert war und auf Glamour setzte. Doch dank Starbesuchen von Oliver Stone, Sylvester Stallone oder Judi Dench sowie einem attraktiven Programm gelang es den Initianten, den Respekt der internationalen Filmszene zu erlangen. Die Verhaftung von Roman Polanski katapultierte das ZFF 2009 in die internationalen Schlagzeilen und machte es auf einen Schlag weltweit bekannt.
Auf der Basis von Interviews mit den Festivalleiter sowie von unveröffentlichten Dokumenten schildert der Journalist Felix E. Müller den Aufstieg des ZFF zu einem der international renommiertesten Filmfestivals. Er zeigt, wie es eine wichtige Rolle spielte für den Schweizer Film und wie es Nachwuchstalente wie Regisseurin Lisa Brühlmann oder Schauspieler Eddie Redmayne groß machte. Und er enthüllt, wie es dem ZFF gelang, Stars wie Hugh Jackman, Johnny Depp oder Sharon Stone nach Zürich zu bringen.
Das Buch enthält viele Anekdoten rund um die Stars und beleuchtet auch die Skandale, die ewigen Konflikte mit dem Bundesamt für Kultur in Bern sowie den überraschenden Verkauf des Festivals an die »Neue Zürcher Zeitung«. Und es gibt einen Einblick, wie das ZFF mit der Übernahme des Kino »Frame« an der Zürcher Europaallee zu einer ganzjährigen Präsenz kam.