Im Juni 2002 wurde die Unabhängige Afghanische Menschenrechtskommission gebildet mit Sima Samar als Vorsitzender. Unablässig sprach sie an internationalen Konferenzen über die Situation der Menschen in Afghanistan, zugleich setzte sie ihre Arbeit für ihre Organisation Shuhada fort. 2021 reiste sie kurz vor der erneuten Machtübernahme der Taliban in Kabul in die USA aus. Dort lehrt sie Frauen- und Menschenrechte an der Tuft-Universität in Boston.
Mit grosser Klarheit und Offenheit erzählt Samar in ihrem Buch Mit zwölf wusste ich, dass sich Afghanistan verändern muss (rüffer & rub 2025) von ihrem Leben zwischen Unterdrückung, Widerstand und Hoffnung. Schon als junges Mädchen spürte sie, dass Afghanistan sich wandeln muss – und sie selbst Teil dieser Veränderung sein würde. In ihrer Autobiografie schildert sie den Mut, den es brauchte, als Frau in einer patriarchal geprägten Gesellschaft ihren Weg zu gehen, Krankenhäuser aufzubauen und sich unermüdlich für Frauenrechte, Bildung und Menschenwürde einzusetzen – trotz Morddrohungen, Repressionen und Exil.
Das Buch erzählt von der zerstörerischen Gewalt der Taliban, von internationaler Politik und Versäumnissen, aber auch von der Kraft, die entsteht, wenn jemand nicht aufhört, an Gerechtigkeit zu glauben. Es ist das Zeugnis einer aussergewöhnlichen Lebensleistung und zugleich ein eindrucksvolles Dokument afghanischer Zeitgeschichte. Und es ist ein Buch über Mut, Beharrlichkeit und die Hoffnung auf ein besseres Morgen.