Köln, November 1992: Die junge Gynäkologin Monika Hauser liest einen Artikel über Frauen, die im Bosnienkrieg systematisch vergewaltigt werden.
Wenige Wochen später bricht die in der Schweiz aufgewachsene, 33-jährige Ärztin auf nach Zenica – mitten ins Kriegsgebiet. Für sie steht außer Zweifel, dass die Opfer in Bosnien zusätzlich zur medizinischen auch psychologische Hilfe benötigen, um ihre traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten. Mit Hilfe lokaler Fachfrauen und finanzieller Unterstützung durch deutsche Spendengelder baut die »Frau des Jahres 1993« (ARD »Tagesthemen«) in Zenica das weltweit erste Therapiezentrum für kriegstraumatisierte Frauen auf.
Was 1993 als Medica Zenica seinen Anfang nimmt, entwickelt sich in den kommenden 15 Jahren zu der international tätigen Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medica mondiale, deren Geschichte untrennbar mit der Biografie ihrer Gründerin Monika Hauser verbunden ist. medica mondiale leistet in Kriegs- und Krisengebieten überlebenswichtige medizinische und psychologische Arbeit, die den Opfern sexualisierter Übergriffe eine neue Perspektive ermöglicht und so zum Aufbau gerechterer Gesellschaften beiträgt. Unter der Leitung von Monika Hauser engagiert sich die Organisation auch auf politischer Ebene, um denen eine Stimme zu geben, die viel zu selten gehört werden: den von Krieg und Gewalt traumatisierten Frauen.
Am 1. Oktober 2008 erhielt die engagierte Gynäkologin Monika Hauser den Right Livelihood Award, besser bekannt unter dem Namen »Alternativer Nobelpreis«, »für ihren unermüdlichen Einsatz für Frauen, die in Krisenregionen schrecklichste sexualisierte Gewalt erfahren haben und für ihren Kampf, ihnen gesellschaftliche Anerkennung und Entschädigung zu verschaffen«.
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