Anna Pestalozzi-Schulthess (1738–1815) setzte zeitlebens ihre ganze Arbeitskraft und ihr Vermögen für die hochfliegenden Projekte ihres berühmten Ehemannes und Schweizer Pädagogen Heinrich Pestalozzi ein. Wie aber konnte es dazu kommen, dass sich im 18. Jahrhundert eine Frau aus ihrer gutbürgerlichen Stadtzürcher Herkunft löste, um – selbst gegen den elterlichen Willen – ihrem Gatten die Gründung eines landwirtschaftlichen Betriebs zu ermöglichen?
Die Autorin Dagmar Schifferli schildert den Lebensweg von Anna Schulthess, welche aus einer wohlhabenden Familie stammte und sich trotz aller Widerstände nicht von einer Heirat mit Heinrich Pestalozzi abbringen liess. Auch in ihrem weiteren Leben erwies sie sich als eine zähe Kämpferin. Sie lektorierte die Texte ihres Mannes, stellte ihm ihr gesamtes Vermögen zur Verfügung und liess auch dann nicht von ihrer Hilfe ab, wenn sie an langandauernden Erkrankungen litt. Dies alles war Anna Pestalozzi bereit zu leisten, obwohl sie stets wusste, dass auch jedes weitere Unternehmen, welches ihr Mann mit grösstem Enthusiasmus in Angriff nahm, letzten Endes zu scheitern drohte.
Schifferli ist es in dieser Roman-Biografie hervorragend gelungen, Anna Pestalozzis Leben und die politisch-wirtschaftlichen Umbruchszeiten des 18. Jahrhunderts spannend und anschaulich darzustellen. So entsteht das plastische Bild einer für die damalige Zeit wahrhaft aussergewöhnlichen Frau.