Allgegenwärtig ist der Wunsch. Ich bin dick und schaue bekümmert in den Spiegel. Unwillkürlich entschlüpft der Seufzer: Wär ich doch schlank und schön. Ich gehe durch den Autosalon und denke: Hätte ich doch auch einmal Geld. Schließlich: Endlich Ferien! Das Erfreuliche und Gewünschte ist wirklich eingetreten und wird bejubelt. Herzlich willkommen! Die Ankunft geschätzter Personen als Wunscherfüllung. Herzlichen Glückwunsch! Es soll dir gut gehen. Und noch einen schönen Tag! Konventionelle Wendungen, aber doch Segenswünsche. Hals- und Beinbruch! Auch dies eine Redensartund zugleich Beschwörung des Guten. Schließlich die Alltagsmagie des Verwünschens: Denen wünsche ich, dass die das Elend auch mal mitmachen müssen. Das trägt immerhin zum eigenen Wohlbefinden bei. Denn Wunschäußerungen und wunscherfüllende Vorstellungen verändern die Welt nicht, dienen aber der Lebensqualität und verbessern das Befinden. Wer Frustration, Verzicht und Misere erträgt, wer Geduld hat und warten kann, ist besser dran.
Das Buch richtet sich an Wissbegierigen und Lesefreudigen, die das faszinierende und vielfach noch unausgelotete Thema des Wunsches vertieft kennenlernen wollen und dabei psychologisches und psychoanalytisches, sozialwissenschaftliches und philosophisches, kulturelles und theologisches Interesse mitbringen.
»Wenn doch nur – ach hätt ich bloß« enthält Beiträge zu Wunsch und Identität, Wunsch und Moral, Wunsch und Werbung wie auch die philosophische Erörterung des Wunsches. Die Psychoanalyse des Wünschens und Wartens, die Psychoanalyse der bösen Wünsche oder die Geschichte psychoanalytischer Wunschtheorien kommen ebenso zur Darstellung wie die neusten Befunde aus dem Feld der Placeboforschung und der Psychologie von Motivation und Volition. Und schließlich liegt es auf der Hand, dass auch Fiktion Gegenstand des Buches ist, die Kreativität des Wunsches auf dem Feld der Literatur einen breiten Raum einnimmt.
Mit Beiträgen von Rüdiger Bittner, Brigitte Boothe, Reinhard Fatke, Eckhard Frick, Andreas Frei, Marie-Luise Hermann, Georg Kohler, Franziska Lamott, Gertrud Nunner-Winkler, Georg Schönbächler, Mark Solms, Hubert Speidel, Ulrich Stadler, Dragica Stojkovic, Jürgen Straub, Peter von Matt, Marc Walter und Kristin Wardetzky.
»Brigitte Boothe zeigt uns, dass Verlangen und Begehren diktatorisch sind, da getrieben vom Mangel. Der Wunsch aber verwandelt die Welt und beschert einen eigenen Genuss. [..] So wird das wissenschaftlich hochkarätige Buch zu einem Genuss auch für den Leser, der nach seinen Wünschen aus einer reichhaltigen Palette von unterschiedlichsten Beiträgen auswählen kann.« Prof. Dr. Rainer Holm-Hadulla in »Bücher am Sonntag«, 30. März 2014
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