Der junge Heidegger hat die Welt fasziniert und den Zeitgeist revolutioniert, indem er die lebendige Existenz des Menschen in den Mittelpunkt seines Philosophierens gestellt und dem Denken eine große Macht zugeschrieben hat: Es stiftet das Eigentliche der menschlichen Existenz und kann deren Selbstverfehlung überwinden. Heidegger hat sich als Denker verstanden. Um sein Leben rankt sich ein Gewirr von Legenden, Schutzbehauptungen, Halbwahrheiten und Ganzlügen. Seine Parteinahme für die Nationalsozialisten löst noch heute erregte Debatten aus.
Wie ist aus dem konventionellen autoritätshörigen Priesterkandidaten über Nacht ein radikaler Philosoph geworden? Und wie aus diesem Kritiker philosophischer Elfenbeintürme ein raunender Lehrer einer Seinsreligion? Warum verliebt sich der Traditionalist eines unreflektierten Antisemitismus ausgerechnet in eine jüdische Studentin? Fischers Charakterstudie liefert die umfassende Biografie Heideggers, die auch der Politik die nötige Aufmerksamkeit schenkt.