»Durch ein absurdes Zusammentreffen, durch eine Laune des Windes, ist die Geschichte auf ein Dorf gestoßen, das mit dem ›Virus der Menschlichkeit‹ infiziert war, einen Ort, an dem es möglich war, sich vorzustellen, dass wir alle Menschen sind. Das hat eine tiefe Spur hinterlassen, das ist das Erbe, das wir weitergeben, der Traum, dessen Verwirklichung noch aussteht.« – Mimmo Lucano
Am 1. Juli 1998 landet an der Küste des kleinen kalabrischen Dorfs Riace ein Schiff mit kurdischen Flüchtlingen. Aus diesem Ereignis entsteht das »Paese dell’Accoglienza«, das »Dorf des Willkommens«, ein Dorf, das in den folgenden 20 Jahren international Bekanntheit erlangen wird. Aus aller Welt strömen Interessierte herbei, um sich zu informieren, was sich aus dem »Modell Riace« lernen ließe. So wird das verschlafene Dorf zu einer »Utopie der Normalität«, die einen konkreten Vorschlag macht für eine Krise, die erst begonnen hat.
Initiator und Motor des Projekts ist Domenico »Mimmo« Lucano, Visionär, politischer Aktivist und Humanist. 2004 wird er zum Bürgermeister gewählt, ein Amt, das er bis 2018 innehaben wird. Doch mit dem Aufstieg der italienischen Rechten und Lega-Chef Salvini als Innenminister wird er kriminalisiert. Mimmo Lucano wurde wegen Beihilfe zur illegalen Migration und anderen Gesetzesverstößen im September 2021 zu 13 Jahren Haft verurteilt.
Wie wollen wir in Zukunft leben? Was ist uns wichtig, was brauchen wir, um als Einzelne und als Gesellschaft unsere Seele nicht zu verlieren? In einem Europa, das auf Kälte und Abschottung statt auf die eigenen Werte setzt, sind diese Fragen wichtiger denn je. »Die Lösung könnte in einer ›Revolution der Normalität‹ liegen, dem Erleben eines friedlichen Miteinanders, wie wir es in Riace in die Tat umgesetzt haben«, schreibt Mimmo Lucano. Wäre es wirklich so revolutionär, wenn er Recht hätte?
»Das Modell Riace hat vielen Menschen Hoffnung gegeben, und das Buch gibt berührende Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt von Mimmo Lucano und in sein kompromissloses Festhalten an der Menschlichkeit in einer gewaltvollen Welt. Ihm ist größtmögliche Verbreitung zu wünschen.« Elisabeth Voss →zur ganzen Rezension
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