Im November 1953 protokolliert die zukünftige Schwiegermutter der Erzählerin das Liebeswerben ihres Studienkollegen H., der sie mit seinem Ansinnen in Fragen und Selbstzweifel stürzt. 60 Jahre später finden sich die Aufzeichnungen unter ihren nachgelassenen Papieren in ihrer Zürcher Wohnung. Und die Erzählerin erinnert sich an die Worte der Schwiegermutter: »Du könntest doch auch einmal ein Buch über mich schreiben.« So beginnt dieser Roman mit den ersten Zeilen aus den Aufzeichnungen der Schwiegermutter, an ihrem 22. Geburtstag: »Seit einigen Wochen stecke ich in einem ganz verzwickten Dilemma und will nun versuchen, durch die Niederschrift dieser Geschichte einige Klarheit über mich selbst zu erhalten.«
Verbunden mit der Geschichte der Erzählerin (und dem Mondmann) ist auch der »persönliche Lebensbericht« ihres Vorfahren Hans Conrad Escher (1767–1823), Ingenieur und Erbauer des Linthkanals. In seiner Lebensrückschau für die Kinder schildert der Zürcher Bürgerssohn anhand eigener Erfahrungen eindringlich, wie ein Liebeswerben gelingen – und wie es an den Abgrund führen kann. »Soll ich fliehen?«, fragt er sich kurz vor der Eheschließung. Die »innige Freundschaft« zu seiner Braut hält ihn davon ab. Doch die »Launen und Leidenschaftlichkeit« der jungen Frau stellen ihn vor ungeahnte Herausforderungen. Glaubt man ihm, wenn er am Ende feststellt, es habe sich alles »recht planmässig« entwickelt?
Dieser ganz speziell komponierte Roman zieht einen hinein in Liebesgeschichten aus zwei Jahrhunderten und bedient eine gewisse Sehnsucht – nach einer vergangenen, vermeintlich einfacheren bürgerlichen Welt –, dessen Prämissen die Geschlechterverhältnisse radikal infrage stellt. Dabei gelingt es Brigitte Helbling, die Schicksale und das historische Material zu einem wunderbaren, packenden, literarischen Text zu verweben.
»Ein Glücksfall für die Literatur [...] Dieser Geschichte zuzuhören, ist nicht nur aufschlussreich, sondern auch ein literarischer Genuss.« Martina Süess, WOZ zur ganzen Kritik (mit Abo einsehbar)
»Raffiniert und sprachlich versiert verbindet die Autorin historische Quellen (...) mit eigenen Erinnerungen und Gedanken, die sie kritisch kommentiert. Ein unkonventioneller Mix von Autobiografie und erfundener Geschichte.« Annette König, Buchtipp auf SRF »Buchzeichen« (ab 25:08)
»Ein kurzweiliger und erfrischend anderer Roman, den wir gar nicht genug empfehlen können.« (Rubrik »Die Besten Bücher der Saison«)
24stories für überzeugte digitale Leser zur ganzen Kurzkritik
»Klug, mit Witz und Leichtigkeit spiegelt die Theaterautorin Brigitte Helbling ihr grossartiges Quellenmaterial in der Jetztzeit.« Aus dem Programm der Solothurner Literaturtage 2022 mehr
»Es ist diese Leichtigkeit, gepaart mit einem Schuss Witz, die das Lesen des Romans leicht und flüssig macht.« Rapperswil-Jona Stadtbibliothek mehr
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