Der Philologe und Essayist Iso Camartin geht anhand einer Auswahl von Objekten und Bildern aus seiner Sammlung den Schriftkulturen und Schrifttraditionen von den Keilschriften des Altertums bis heute nach. In 26 essayistischen Texten schreibt er über so faszinierende Objekte wie den ägyptischen Würfelhocker, eine »Esther-Rolle« aus dem Judentum, über Korantafeln, Dantes Beatrice oder eine moderne Ikonen-Interpretation der zeitgenössischen Künstlerin Rebecca Horn.
Die Entstehung der Schriftkunst bis zur Entdeckung des Alphabets und später der Druckbuchstaben gehört zu den wichtigsten Zivilisationsschritten aller Zeiten und Kulturen. Was nicht auf Felswänden gemalt, in Tontafeln gekritzelt, auf Papyri oder auf Tierhaut schriftlich festgehalten, in Skriptorien kopiert, in Knotenschrift wie bei den Inkas festgezurrt und ab der frühen Neuzeit dann in Büchern gedruckt wurde, bleibt hinsichtlich seiner Haltbarkeit und Abrufbarkeit höchst gefährdet. Die Schriftkultur ist zwar nicht die einzige, aber doch die zivilisatorisch wichtigste Errungenschaft, um die Vergangenheit gegenwärtig und die Zukunft gestaltbar zu machen.
Iso Camartins Leidenschaft für Buchstaben entwickelte sich immer mehr zu einer Sammlerpassion für Bücher. Mit der Zeit weitete sich diese auch auf Objekte aus, die als Zeugen von »Schriftkulturen« angesehen werden können. Iso Camartin gehört zur Gruppe jener Sammler, die nicht nur vom Nimbus des Geistigen, sondern auch von jenem des Materiellen angezogen sind, seien es Bücher oder Korantafeln: »Alles Geistige in Ehren! Doch unterschätzen wir nicht die Anziehungskraft des Materiellen!« In seinen brillanten Essays bringt er beides in Buchform zusammen.
»Auch um Ispiration geht es, wie sie der Evangelist Johannes erfährt, dem in der ikonischen Darstellung der Engel über die Schulter blickt. Gleich diesem ist der Autor Bote und Vermittler.« Natascha Badenberg, PROZ
»Iso Camartin [...] bewältigt den Hochseilakt zwischen Materiellem und Geistigem mit tänzerischer Grandezza und Leichtigkeit.« Werner Knecht, Vision/Synthese
»Wer sich für die Überlegungen, Perspektiven und Leidenschaften Camartins interessiert, wird hier reichlich fündig: Humorvolle, geistreiche und kluge Gedanken durchziehen das Werk.« Silvio Barta, literaturkritik.de
»Wir reden nun über eine Ikone des Schweizer Kulturbetriebs (…) Ich bin jetzt nach der Lektüre (…) ein bisschen gebildeter als zuvor. Ich bin wieder Dingen begegnet, die es in unserer digitalisierten Zeit, so eigentlich nicht mehr gibt.« Sieglinde Geisel, Deutschlandfunk Kultur
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