Gespräche über das Sterben finden zu Hause, im Spital und überall sonst statt, und sie finden zwischen Menschen jeden Alters statt. Ihre Ausgestaltung variiert je nach kulturellen Hintergründen, Traditionen oder Glauben der beteiligten Gesprächspartner. Sprechen wir also mit unseren Liebsten über die letzte Lebensphase und das Sterben, über unsere Wünsche zur Gestaltung dieses nicht wirklich vorstellbaren letzten Lebensabschnittes! Nur – wie ein solches Gespräch beginnen? Unser Leitfaden gibt Tipps für den Gesprächseinstieg und stellt Fragen zum ganz Naheliegenden.
Schritt 1: Grundlegende Vorbereitung
Haben Sie spezielle Themen, über die Sie mit Ihren Angehörigen und Bezugspersonen unbedingt sprechen möchten? (Z. B. Finanzen, ein bestimmtes Familienmitglied, für das gesorgt werden muss …)
Schritt 2: Standortbestimmung
Was ist das Wertvollste für Sie, wenn Sie darüber nachdenken, wie Sie den letzten Lebensabschnitt verbringen möchten? Was ist Ihnen wichtig? Was schätzen Sie im Leben am meisten?
Als Patientin/Patient möchte ich wissen:
1 Nur das Nötigste über meinen Zustand/meine Behandlung
5 Jedes Detail über meinen Zustand/über meine Behandlung
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Wenn ich behandelt werde, möchte ich …
1 dass die Fachpersonen tun, was sie denken, es sei das Beste für mich
5 überall mitreden
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Wenn ich eine unheilbare Krankheit habe, möchte ich …
1 nicht wissen, wie schnell sie fortschreitet
5 dass mein Arzt mir jede Veränderung meines Gesundheitszustandes und ihre Auswirkung auf meine Prognose mitteilt
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Wie lange möchten Sie medizinisch-kurativ behandelt werden?
1 Es soll alles eingesetzt werden, was möglich und sinnvoll ist, auch wenn die Behandlungen allenfalls unangenehm sind
5 Lebensqualität ist mir das Wichtigste, daher verzichte ich lieber auf Maßnahmen, die diese verringern. Ich bin bereit, dafür eine kürzere Lebensdauer in Kauf zu nehmen
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Was sind Ihre Bedenken, die Behandlung betreffend?
1 Ich mache mir Sorgen, dass ich nicht genügend Behandlung erhalte
5 Ich mache mir Sorgen, dass ich eine zu aggressive Behandlung erhalte
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Wo möchten Sie sein, wenn Sie am Ende Ihres Lebens stehen? (Mehrere Optionen möglich)
- Im Spital
- Im Heim
- Im Hospiz
- Zu Hause
- ___________
Wie weit sollen sich Ihre Angehörigen und Bezugspersonen einbringen?
1 Ich möchte, dass meine Angehörigen/Bezugspersonen genau das machen, was ich mir gewünscht habe
5 Ich möchte, dass meine Angehörigen/Bezugspersonen das tun, was für sie gut und stimmig ist, auch wenn das nicht genau dem entspricht, was ich mir gewünscht habe
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Wenn die Zeit kommt …
1 möchte ich allein sein
5 möchte ich von meinen Angehörigen und Bezugspersonen umgeben sein
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Ergänzende Gedanken dazu: Wer genau soll anwesend sein? Möchte ich, dass meine Angehörigen und Bezugspersonen möglichst nah bei mir im Raum sind oder ist es mir lieber, sie zwar in der Nähe, aber in einem anderen Zimmer zu wissen?
Meine Angehörigen und Bezugspersonen sollen …
1 möglichst wenig über meinen Gesundheitszustand wissen
5 alles über meinen Gesundheitszustand wissen
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Welches sind die wichtigsten drei Wünsche für Ihren letzten Lebensabschnitt, die Ihre Angehörigen, Bezugspersonen und behandelnden Fachpersonen kennen sollten?
Schritt 3: Das Gespräch
Wenn Sie für das Gespräch bereit sind, überlegen Sie sich Folgendes:
Mit wem möchten Sie sprechen?
- PartnerIn
- Kind/Kinder
- Mutter
- Vater
- Schwester/Bruder
- Religiöse Beiständin/Beistand/SeelsorgerIn
- FreundIn
- Ärztin/Arzt
- Medizinische Bezugsperson
- Andere: ___________
Wann ist eine gute Zeit für ein solches Gespräch?
- Die nächsten großen Ferien
- Bevor meine Kinder ausziehen
- Vor meiner nächsten Reise
- Bevor ich wieder krank werde
- Bevor das Baby zur Welt kommt
- Beim nächsten Besuch bei meinen Eltern
- Beim nächsten Besuch bei meinen erwachsenen Kindern
- Beim nächsten Familientreffen
- Andere: ___________
Wo wäre es angenehm für Sie, ein solches Gespräch zu führen?
- Am Küchentisch
- In meinem Lieblingsrestaurant
- An einer religiösen Stätte
- Auf einem Spaziergang
- Im Park
- Im Auto
- Andere: ___________
Was ist Ihnen wichtig zu erwähnen?
Wenn Sie am Ende von Schritt 2 die drei wichtigsten Punkte aufgeschrieben haben, können Sie dort nachsehen.
Wie beginnen? Hier einige Ideen für den Gesprächsanfang:
- Ich brauche deine/eure Hilfe in einer wichtigen Angelegenheit.
- Erinnert ihr euch, wie jemand in der Familie starb – war das ein »guter« oder ein »schwieriger« Tod? Wie möchtet ihr, dass sich euer Tod davon unterscheidet?
- Ich dachte an … und realisierte …
- Auch wenn es mir jetzt gerade gut geht, mache ich mir Sorgen, dass … und ich möchte darauf vorbereitet sein.
- Ich möchte über die Zukunft nachdenken. Mögt ihr mir helfen?
- Ich habe mir einige Gedanken darüber gemacht, wie ich mein Lebensende gestalten möchte. Ich wünsche mir, dass ihr meine Gedanken anhört und mit mir darüber redet.
Schritt 4: Nach dem Gespräch
Nachdem Sie das Gespräch geführt haben, gibt es verschiedene juristische und medizinische Dokumente, die Sie kennen sollten. Nutzen Sie sie, damit alle etwas in der Hand haben, wenn die Zeit gekommen ist. Falls Sie solche Dokumente erstellen, sorgen Sie auch dafür, dass sie im Notfall zugänglich sind.
- Patientenverfügung
- Vorsorgeauftrag
- Testament
Möchten Sie sich weiter informieren über die Möglichkeiten, Ihr Lebensende zu gestalten? Besuchen Sie die Webseite www.pallnetz.ch. Oder sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Ihrer Ärztin oder Ihrer Betreuerin, Ihrem Betreuer über Fragen zum Ende des Lebens.
Bildlegende: Porträt: Felix Eidenbenz; Gespräch: Franziska Eidenbenz
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