Seit der »Lancet«-Publikation der großen finnischen Interventionsstudie FINGER im März 2015 ist es klar: Ältere Menschen mit erhöhtem Demenzrisiko können den geistigen Verfall bremsen – mit einer Kombination aus gesunder Ernährung, Bewegung, Kognitionstraining sowie einer engmaschigen Überwachung vaskulärer Risiken. Von vorangegangenen Studien unterscheidet sich die Finnish Geriatric Intervention Study to Prevent Cognitive Impairment and Disability (FINGER) vor allem durch ihren multimodalen Ansatz. Angesichts der Komplexität und der wahrscheinlich multifaktoriellen Ursache der Demenz und Alzheimererkrankung macht es Sinn, eine multimodale Interventionsstrategie gegen die bekannten Risikofaktoren wie Übergewicht und Bluthochdruck anzuwenden.
Insgesamt 1260 Frauen und Männer zwischen 60 und 77 Jahren sind an sechs finnischen Zentren in die FINGER-Studie aufgenommen worden. Einschlusskriterium war ein erhöhtes Demenzrisiko, ermittelt durch den CAIDE (Cardiovascular Risk Factors, Aging and Dementia) Dementia Risk Score (mindestens 6 von 15 Punkten). Außerdem durften die Studienteilnehmer in Kognitionstests – ihrem Alter entsprechend – maximal durchschnittliche bzw. leicht unterdurchschnittliche Leistungen zeigen. Durch diese Auswahl wollte man der realen Risikogruppe in der älteren Allgemeinbevölkerung so nahe wie möglich kommen.
Zu Beginn der zweijährigen Studienperiode wurden alle Teilnehmer über gesunde Ernährung informiert sowie darüber, wie sie mittels körperlicher, kognitiver und sozialer Aktivitäten vaskulären Risiken und anderen Erkrankungen vorbeugen können.
Auszug aus: »demenz. Fakten Geschichten Perspektiven«
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